Orthoptistin


Der Beruf der Orthoptistinnen und Orthoptisten gehört zur Gruppe der gehobenen medizinisch-technischen Dienste (MTD). Das Wort Orthoptik kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern "orthos" = gerade  und "opsis" = sehen zusammen.

Die Tätigkeit der OrthoptistIn besteht in der Prävention, Diagnose und  Therapie von Störungen des Einzelauges (Pleoptik) sowie von Störungen im Zusammenwirken beider Augen (Orthoptik), verursacht entweder durch Schielen, Sehschwäche, Doppelbilder, Augenzittern, Augenmuskellähmungen und zentralen Sehstörungen nach Unfällen oder Krankheiten.

Ein weiterer großer Aufgabenbereich von Orthoptisten ist die Betreuung von Sehbehinderungen.

Behandelt werden Menschen aller Altersgruppen. Das Sehtraining in meiner
Sehschule in Wien zielt auf die Behandlung der Störungen des Einzelauges, wie Schielen, Schwachsichtigkeit, etc. sowie Störungen im Zusammenwirken beider Augen, ab. Eine Sehschwäche oder eine reduzierte Sehentwicklung sollte so früh wie möglich diagnostiziert werden, um mit einer gezielten Therapie entgegenwirken zu können.

OrthoptistInnen zeigen Ihnen andererseits präventive Maßnahmen zur optimalen Erhaltung Ihrer Sehkraft und behandeln andererseits mit gezielten Therapien Sehschwächen, Fehlfunktionen und Fehlleistungen des Auges.

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Lea Hyvärinen Sehtest bei Kindern

Der orthoptische Prozess umfasst folgende eigenverantwortliche Aufgaben:

Erhebung relevanter anamnestischer Daten

Die Erstellung eines orthoptischen Status:

  • Fern- und Nahsehleistung
  • Bewegungsfähigkeit der einzelnen Augenmuskeln
  • Prüfung des Stereosehens und des beidäugigen Sehens
  • Konvergenzprüfung
  • Akkommodationsleistung und Flexibilität
  • Schielwinkelmessung
  • Fusionsbreitenmessung
  • Refraktionsbestimmung
  • Beurteilung des Fixationsverhaltens mittels Visuskop
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Beurteilung des Fixationsverhaltens am Schielauge

Gegebenenfalls Spezialdiagnostik: Je nach Krankheitsbild können ergänzende orthoptische, neuroorthoptische und andere spezielle Untersuchungen notwendig sein.

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monokulare Sehübung - Haidinger Büschel

Unter Einbeziehung des augenärztlichen Organbefundes wird die orthoptische Diagnose erstellt und das weitere Procedere festgesetzt.

  • Anpassung der richtigen Brille
  • Schielbehandlung: Amblyopietherapie (Behandlung der Schwachsichtigkeit eines Auges)
  • intensivierte Amblyopieschulung
  • Verordnung von Prismenfolien (zur Vermeidung von Doppelbildern) oder sphärische Folien
  • Sehtraining: Binokularschulung/Fusionsschulung
  • visuelle Rehabilitation (Gesichtsfeldtraining)
  • Ausarbeitung eines therapeutischen Konzeptes

Das Gebiet der  visuellen Rehabilitation spielt zunehmend eine große Rolle. Dazu gehören Patienten mit Hirnschädigungen wie z.B. Gesichtsfeldausfällen oder Neglect (Vernachlässigung einer Raum- bzw. Körperhälfte hervorgerufen durch eine halbseitige Schädigung im Gehirn). Neglect-Patienten leiden - neben körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen - oft auch an visuellen Störungen. 

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Gesichtsfeldtraining nach rechts